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Howden gründet Cyber-Akademie für Vermittler

Autorin: Cornelia Hefer, erschienen im VersicherungsJournal


8.2.2019 – Der Spezialmakler Howden Germany sieht im Geschäftsfeld gewerbliche Cyber-Versicherungen viel Potenzial. Bei den Vermittlern stellt das Unternehmen aber Nachholbedarf fest, was die Kompetenz in technischen Fragen betrifft. Daher bringt Howden im Sommer 2019 eine eigene Cyber-Akademie an den Start, um seine Makler fit für die Kommunikation mit ihren Kunden zu machen.


Ende vergangenen Jahres ist die Howden Germany GmbH in den Markt für Cyber-Versicherungen eingestiegen. Die Police des Spezialmaklers richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Den Vertrieb des Cyber-Produktes sollen kleinere Versicherungsmakler übernehmen. Howden steht hier, ähnlich wie in der Managerhaftpflicht, zwischen den Maklern, die die gewerbliche und industrielle Klientel direkt betreuen, und Versicherern, die das Risiko tragen. Mit ins Boot holte das Düsseldorfer Unternehmen für den neuen Bereich unter anderem die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) und AIG Europe Limited, Direktion für Deutschland.


Vermittler thematisieren Cyber-Risiken ungern

Um Makler in das Deckungskonzept einzuführen, veranstaltete Howden Anfang Februar in Düsseldorf, München und Hamburg eine „Cyber-Woche“. 300 Vermittler nahmen nach Angaben des Unternehmens an den Veranstaltungen in den drei Städten teil. „Die Beratungs- und Informationspflicht der Makler gegenüber ihren Kunden steigt“, sagte Marcel Armon, seit Juli 2018 Howden-Deutschlandchef, nach der Veranstaltung gegenüber VersicherungsJournal. Denn laut dem aktuellen „Allianz Risk Barometer 2019“ sind Cyber-Risiken für Unternehmen erstmals fast gleichauf mit Gefahren durch Betriebsunterbrechungen. „Viele Vermittler schrecken aber noch davor zurück, Cyber-Risiken beim Kunden direkt anzusprechen. Auch weil ihnen hier die Kompetenz in technischen Fragen fehlt“, ergänzt der Howden-Geschäftsführer. Damit könne der Makler aber in die Falle der Beraterhaftung tappen, „denn er ist verpflichtet, den Kunden über Gefahren zu informieren und diese Beratung auch zu dokumentieren“.


Cyber-Akademie für Makler startet im Sommer

Hier will der Spezialmakler seinen angeschlossenen Vermittlern unter die Arme greifen: Ab 1. August wird das Unternehmen in Deutschland mit einer eigenen Cyber-Akademie starten. Als Vorbild dient dabei die Weiterbildungs-Einrichtung von Howden in Israel, die bereits seit 2014 zum Thema Cyber-Risiken Schulungen anbietet. Das deutsche Pendant will auf kontinuierliche E-Learning-Angebote für Makler sowie externe Referenten setzen. Einmal im Jahr ist dann ein zweitägiger Intensiv-Workshop geplant, den die Makler mit einer Prüfung beenden. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten sie ein Zertifikat. Für seine Kooperationsmakler will Howden das Angebot kostenlos offerieren. „Es geht hier nicht um Produktschulungen für Cyber-Versicherungen. Makler werden bei uns auch nicht zu IT-Spezialisten ausgebildet. Aber wir wollen, dass unsere Kooperationspartner kompetent mit Kunden und EDV-Abteilungsleitern, die oft mit am Tisch sitzen, sprechen können“, sagt Armon. Sein Ziel: „Den Kunden müssen wir kompetent vermitteln, dass man sich trotz Millioneninvestitionen in IT-Sicherheit nie hundertprozentig vor Cyber-Angriffen schützen kann. Der Kunde verzichtet ja auch nicht auf eine Feuerversicherung, nur weil er eine Brandmelde- oder Sprinkleranlage installiert hat“, so der Manager.


Weiterbildung soll mehr Abschlüsse bringen

Wichtig dafür sei, dass Vermittler den aktuellen Stand der Technik kennen „und die notwendigen Fachbegriffe wie Botnet, Exploit oder Honeypot verstehen, wenn sie Kunden beraten“, so der Howden-Geschäftsführer. Theodoros Bitis, Leiter der neuen Cyber & Crime-Unit bei Howden in Düsseldorf, wird auch für die Weiterbildungs-Einrichtung des Spezialmaklers verantwortlich sein. Unterstützung bekommt Bitis von Howden Israel: Die Niederlassung beschäftigt ein Team von zwölf Cyber-Experten. Nach Angaben von Armon rechnet Howden Deutschland für seine Cyber-Akademie mit Investitionen von rund 100.000 Euro. „Die Makler werden das Angebot annehmen. Und die Ergebnisse werden wir dann in höheren Abschlussquoten sehen“, ist der Geschäftsführer überzeugt.


Cyber-Geschäft wird zulegen

Im Gesamtgeschäft des Spezialmaklers geht Armon von einer Verschiebung aus: „Mit Cyber-Versicherungen stehen wir heute da, wo wir mit der D&O vor 15 Jahren standen.“ Howden beschäftigt in Deutschland im Bereich Financial-Lines rund 80 Mitarbeiter, davon arbeiten aktuell 60 für den Bereich Managerhaftpflicht und nur drei für die Cyber-Produkte. „In fünf Jahren werden dann 30 unserer Leute für D&O zuständig sein und 30 Mitarbeiter werden die Cyber-Sparte betreuen. Dieses Geschäftsfeld erfordert heute und in Zukunft einen hohen Beratungsaufwand“, so Armon.

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